Hyperritualisierung der gesellschaftlichen Werte in Bildern der Werbung

Text:

[...] Gerade in öffentlichen Bildern – wie Werbe-, Nachrichten- oder Lehrbildern – zeigen sich in konzentrierter Form die unausgesprochenen Werte und Typisierungen einer Gesellschaft, die vorgeben, was als durchschnittlich, als wesentlich oder ideal gelten soll.

In Form von Posen werden soziale Rollen als das scheinbar natürliche Verhalten der Subjekte aufgeführt, das eine Idealvorstellung der Geschlechter und ihrer Beziehung zueinander befördern soll und darüber hinaus ein "richtiges" Verhalten in sozialen Situationen zur Schau stellt.

Es handelt sich um Ritualisierungen sozialer Ideale, die von allen Aspekten, die die vollkommene Präsentation des Ideals stören könnten, bereinigt sind und den Subjekten als perfekte Schablonen für die eigne Inszenierung dienen.

Werbebilder fungieren nicht nur als ideale Schablonen der Selbststilisierung, sondern gehen zunächst selbst aus den Interaktionen des sozialen Lebens hervor. Sie sind als eine "Hyper-Ritualisierung" (Goffman 1981: 327) der Szenen des Alltags zu verstehen, die die hier verwendeten Umgangsformen lediglich vereinfachen, typisieren und damit verstärken.

 


Autorin & Copyright: Rebekka Balsam
Buch: Selbstinszenierung durch Fotografie.
Die Pose als Mittel der Selbstdarstellung am Beispiel von studiVZ.

 
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