Der blinde Fleck
Selbsttäuschung ist offenbar verwandt mit Wunschdenken: Oft glauben wir, was wir glauben wollen, weil es uns irgedwie nützlich erscheint, weil es bequemer ist oder uns bestimmte Ängste nimmt.
(...) Für Solomon sind Täuschung und Selbsttäuschung zuallererst eine Art, Beziehungen zu anderen aufzunehmen. Wir alle spielen bestimmte soziale Rollen, wir müssen Erwartungen entsprechen. Von einem Manager erwarten wir souveränes Auftreten, von einem Experten ein sicheres, eindeutiges Urteil. Auf diese Weise entsteht sozialer Druck, der uns zur Selbsttäuschung führen kann, obwohl wir das eigentlich nicht beabsichtigen. Nach Solomon wollen wir, dass andere auf bestimmte Art und Weise von uns denken und uns auf bestimmte Weise behandeln. Mit anderen Worten, wir wollen einem bestimmten Image entsprechen und versuchen daher, die Meinung der anderen über uns zu beinflussen: Also täuschen wie sie - und damit zugleich uns selbst.
(...) "Populär" ist das, was sich allgemeiner Beliebtheit erfreut. "Interessant" ist, was Aufmerksamkeit und Beachtung weckt. "Relevant" hingegen ist das, von dem man annimmt, dass es bedeutsam und wichtig ist - und das Puplikum eigentlich interessieren sollte.
Copyright: Hohe Luft Magazin Dez 2017
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