Nicole Zepter
“Die Kunst wird eingeordnet, in Referenz gesetzt und mit mehr oder weniger Bedeutung aufgeladen. Die Verlogenheit ist Teil des sozialen Gefüges.”
Seite 13
_
“Alles geht, alles ist Kunst, nichts geht, nichts ist Kunst. Die Kunstgeschichte wird ständig umgeschrieben.”
Seite 15
_
“Die Kunst ist instrumentalisiert, banalisiert, generalisiert. Sie ist Opfer unserer Zeit. Wir haben das Gefühl für Sie verloren. Kunst ist ein Klischee geworden. Ein Kunstwerk sollte uns jedoch die Gelegenheit zu einer ästhetischen Erfahrung geben. Einer sinnlichen und intellektuellen Auseinandersetzung. Wir spüren es, wenn wir eine ästhetische Erfahrung machen. Wir fühlen uns im Jetzt. Wir fühlen uns lebendig. Die Institutionen tun jedoch alles, um unsere Sinne abzutöten. Sie geben uns vor, was wir über Kunst zu denken haben, anstatt unsere Sinne aufzuwecken. Das Nachdenken über Kunst wird überlagert von Dogmen. “
Seite 26
_
“Das Museum für andere Erlebnisse öffnen, es zu einer Möglicheitsforschungsanlage machen, zu einem anderen Ort machen, als es ist!”
Seite 29
_
“Kunst dient der Selbsterkenntnis, Reflexion über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft oder der Wahrnehmung von Wirklichkeit. Die Vermittlung von Kunst findet dagegen über reine kunsthistorische Fakten oder gesetzte Behauptungen statt.”
Seite 36
_
“Kunst muss frei sein, frei vom Instrument der Erziehung, frei von einem Gesellschaftsauftrag. Kunst muss asozial sein. Jeder Mehrzweck, der der Kunst zugeschrieben wird, entwertet sie.”
Seite 40
_
“Was aber, wenn ein Gedanke in eine Form gepresst wird, nur um zu gefallen? Also was, wenn Linst nur noch als Eigenwerbung funktioniert, nicht aber ihren authentischen Charakter zum Vorschein bringt?”
Seite 76
_
“Wir werden zu einer Masse und vergessen unsere Individualität. Wir haben keine eigene Meinung mehr. Wir schreiten. Von Kunstwerk zu Kunstwerk. Wir halten ausreichend Abstand. Wir wissen nichts. Wir wollen auch nichts wissen. Wir haben Angst. Wir haben keine Ahnung. Wir werden zu einem bestandteil in einem Schauspiel, das die Rollen klar definiert hat. Wer sich nicht daran hält, wird zurückgepfiffen. Anfassen verboten. Wir konsumieren Kunst als Idee, wir erleben die Kunst nicht mehr. Bevor wir nicht den Irrglauben an das Genie ablegen, wird eine Auseinandersetzung mit der Kunst nicht möglich sein. Deshalb gilt ab sofort: Glorifizierung veroten.”
Seite 119
_
Alle Abschriften/Zitate/Notizen stammen aus dem Buch “Kunst hassen” – von Nicole Zepter / © Nicole Zepter
All Images © Mick Morley