The Value of Design
The Value of Design
Autor: Frank Walter
Verlag: Hermann Schmidt
"Mit der industriellen Serienproduktion von Waren und der Entstehung des freien Marktes begann auch die Geschichte der Marke. Da es die persönliche Beziehung zwischen Hersteller und Käufer nicht mehr gab, musste auf andere Art um Vertrauen geworben werden, damit Kunden den Leistungen von Waren glaubten."
S. 17
"Die durch Design erzeugte Visualität, deren indirekte Versprechen wie Wertigkeit, Haptik, Emotionen oder die durch Kommunikation gegebenen konkreten inhaltlichen Versprechen spielen eine entscheidende Rolle innerhalb dieses Prozesses."
S. 19
"Der Anspruch an das Design digitaler Anwendungen ist hoch, denn es bestimmt in hohem Maße das Produkt. Ohne viduelle Schnittstelle keine Funktion. Keine Erkennbarkeit und keine Steuerung. Gewissermaßen kein Sinn. Digitale Produkte müssen sich auf die visuellen und intuitiven Bedürfnisse des Users einstellen oder besser: sie antizipieren. Sie sind aufgrund ihrer Virtualität viel stärker auf Design und die dadurch erreichte Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit für den Nutzer angewiesen, um erfolgreich zu sein."
S.42
"Aufmerksamkeit und Wahrnehmungsqualität - als die wichtigsten Währungen in einem differenzierten Kommunikations- und Konsumumfeld - sind ganz wesentlich durch das Äußere bestimmt. Visuelle Qualität, aus der Aufmerksamkeit, Neugierde, echtes Interesse oder auch eine Kaufentscheidung wird, entsteht im Wesentlichen durch drei Aspekte: Erstens über die Form. Zweitens über die Idee. Drittens über die Botschaft."
S. 51
"Wenn Design dafür verantwortlich ist, ästhetische Empfindungen auszulösen, dann ist Design mit hoher Verantwortung verbunden."
S. 62
"In der Gesamtheit eines Produktes, einer Marke oder einer Kommunikationsaufgabe ist es das Zusammenwirken sämtlicher Parameter und Ausdrucksformen: Erwartung, Inhalt, Form, Farben, Schrift, Bilder, Materialien, Haptik, Oberflächenanmutung, Gewicht, Geruch oder auch der Ort des Erlebens, die das ästhetische Empfinden und die subjektive Ansprache beeinflussen."
S. 64
"Alles, was einen äußeren Anschein macht und nicht durch Substanz bestätigt wird, erzielt langfristig den gegenteiligen Effekt und wird aufgrund der heute möglichen Transparenz und Vernetzung nicht funktionieren. Die Verantwortung für die Optimierung liegt also bei denen, die sie vornehmen: den Initiatoren und Designern."
S.79
"Unternehmen werden also bei aller Optimierung bestrebt sein müssen, die äußere Darstellung in Balance und Relation zum Inhalt oder zum Tatsächlichen zu halten."
S. 80
"Kommunikation stammt vom Lateinischen communicare und bedeutet teilen, mitteilen, teilnehmen lassen, gemeinsam machen, vereinigen. In dieser ursprünglichen Meinung ist eine Sozialhandlung gemeint."
S. 84
"Wir Designer stehen immer wieder vor der Aufgabe, eine Gesamterfahrung zu erzeugen. Aus ökonomischer Sicht ist die vorrangige Aufgabe von Design, bei den richtigen Konsumenten und Interessenten einen höheren Aufmerksamkeitswert zu erreichen. Das Produkt oder den Inhalt mit einem ästhetischen, funktionalen oder inhaltlichen Versprechen zu verknüpfen, sodass es relevant wird für eine entsprechend definierte Gruppe von Individuen."
S. 97
"Aus der Wahrnehmung von Information (Sinneseindrücke, Wissen) sowei der Fähigkeit der Verarbeitung (Verknüpfungen, Rückschlüsse, Interpretation, Speicherung, Erinnerung) ergeben sich vielfältige kognitive Fähigkeiten des Menschen. Die Aufmerksamkeit, die Erinnerung, das Lernen, die Kreativität, das Planen, die Orientierung, die Vorstellungskraft, die Argumentation, der Wille und der Glauben zählen dazu. Sie alle resultieren aus der Verknüpfung und Interpretation von Erfahrung."
S. 98
Theodor Adorno:
"Manchmal muss man etwas machen, ohne zu wissen, wohin es führt:"
S. 123
"Gemessen an den künftigen Herausforderungen kommen Auftraggeber mittelfristig nicht umhin, bei der Gestaltung aller Produkte und Dienstleistungen unseres Lebensumfeldes eine 360°-Perspektive einzunehmen und auch die ökologischen und sozialen Aspekte konsequent in die Aufgabenstellung sowie den Lösungsansatz einzubeziehen."
S 124
"Die Postmoderne wurde als geistig-kulturelle Bewegung 1979 durch eine Veröffentlichung von Jean-Francois Lyotart populär. Ihr zentraler Gedanke ist der Pluralismus. Er ist der Basis der Postmoderne, deren Ziel und markiert die Abkehr vom Rationalismus und Funktionalismus der Moderne. Die Postmoderne basiert auf der Auffassung, die Eigenart und den Eigensinn der verschiedenen Lebensformen, Orientierungen und Kulturen anzuerkennen und zu verteidigen. Es gibt nicht mehr die eine Wahrheit, wie sie die Moderne noch weismachen wollte, was einst ihren totalitären Charakter mit sich brachte. Die Folge davon ist, dass es heute kaum noch allein gültige Werte gibt. Wir zerfallen, und die Postmoderne ist die Beziehung dafür. Unsere Gesellschaft und wir als Individuen finden daran Gefallen, verschieden Auffassungen zu leben."
S 130
All Images © Mick Morley